Ich lebe noch

17. Mai 2017

Ich wollte nur sagen, ich lebe noch. Zwar ziemlich schlecht, aber irgendwie.

In letzter Zeit ging es mir einfach nicht gut und vor allem leide ich immer noch an Konzentrationsstörungen. Aber ich hoffe mal, das legt sich allmählich.

Die große Furcht

22. April 2016

Mein erster Kater Frodo wurde eingeschläfert wegen FIP. Mein zweiter Kater Charly wegen eines Nierentumors. Der dritte Kater Sammy erst vor 16 Monaten wegen eines Hirntumors. Und morgen werde ich Kasimir einschläfern lassen wegen eines Knochentumors. Ich mag nicht mehr. Keine meiner Katzen ist natürlich gestorben. Sammy und Kasimir haben zumindest ein gutes Alter erreicht. Und trotzdem. Es ist schwer. Am allerschlimmsten ist der Moment, in dem die Todesspritze gegeben wird. Du weißt, es ist richtig. Aber es ist unumkehrbar und endgültig und du hast das Gefühl, den allerschlimmsten Fehler deines Lebens zu begehen.Ich fürchte mich vor morgen.

Was rumpelt da?

3. Oktober 2015

Heute Nacht bin ich aufgewacht und wusste gar nicht warum. Es war dunkel, alles war ruhig, also hab ich mich auf die andere Seite gedreht, um weiter zu schlafen. Da hörte ich ein eigenartiges Rumpeln aus dem Wohnzimmer. Irgendwie konnte ich mir das Geräusch nicht so recht erklären. Das musst der Kater sein, aber woher kam das Geräusch genau? Fehlte ihm etwas? Aber dann würde er sicherlich laut miauen. In letzter Zeit schreit er sowieso dauernd, und zwar meist bloß aus Langeweile. Aber irgendwie ließ mir die Sache keine Ruhe. Außerdem fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, ihm noch etwas in den Fressnapf zu tun. Das mache ich immer, bevor ich ins Bett gehe, damit er nicht schon morgens um 5:00 Uhr wegen Frühstück jammert. Also machte ich das Licht an und warf einen Blick auf den Wecker: es war 2:15 Uhr. Genau die richtige Zeit, um in der Wohnung herum zu laufen. Grmpf.
Im Wohnzimmer saß der Kater wie angenagelt mitten im Raum und starte in die Luft. Aus den Augenwinkeln nahm ich einen dunklen Schatten in der Luft wahr. Eine dicke Motte hatte sich offensichtlich verirrt und der Kater war auf der Jagd nach ihr. Ich blieb noch einen Moment stehen und etwas zischte an meinem Gesicht vorbei. Zuerst war ich verdattert, dann kam mir die Erleuchtung: von wegen Motte. Eine Fledermaus kreiste im Wohnzimmer! Vermutlich hatte der Kater sie von draußen mit hereingebracht und sie war ihm entwischt. Was nun tun? Ich überlegte mir, dass sie irgendwann aufhören würde zu kreisen und sich an einen Deckenbalken hängt. Dann könnte ich sie vielleicht mit einem Kopfkissenbezug einfangen. Ich holte also ein Bezug und wartete. Und wartete und wartete. Die kleine Fledermaus zischte oft ziemlich dicht an meinem Kopf und meinem Gesicht vorbei, was mich doch etwas nervös machte.

Und sie hatte Kondition. Sie dachte gar nicht daran, sich irgendwo aufzuhängen. Dann kam mir die Idee, dass es vielleicht geschickter wäre, das Fenster weit auf und das Licht auszumachen. Gedacht getan. Dann bin ich erst einmal ins Bad, dann in die Küche, um dem Kater etwas in den Napf zu tun und nach ein paar Minuten zurück ins Wohnzimmer. Und die kleine Fledermaus kreiste immer noch. Ich konnte gut ihren Schatten gegen das Licht der Straßenlaternen sehen. Und gerade als ich anfing zu überlegen, dass ich langsam wirklich wieder ins Bett gehen möchte, fand die Fledermaus den Weg nach draußen und flatterte davon.

Der Kater war natürlich völlig frustriert, dass seine Beute das Weite gesucht hat. Aber ich konnte dafür endlich wieder ins Bett 🙂

Schon wieder Cortison

22. August 2015

Meine ganz schlimme Müdigkeit hat sich Gottseidank nicht wieder eingestellt. Nur eine leichte Müdigkeit, die sich aber mit ein paar Koffeintabletten einigermaßen behandeln ließ.
Dafür hat sich eine neue Nebenwirkung eingestellt: Das so genannte Hand-Fuß-Syndrom. Dabei gelangt mit dem Schweiß etwas von der Chemo auf die Haut und zersetzt an Händen und Füßen die Haut. Am Anfang war es noch nicht so schlimm und nur die dickeren Hautschichten haben sich abgepellt. Das sah zwar ganz furchtbar aus, tat aber kaum weh. Ich habe eine gute Feuchtigkeitscreme bekommen und dachte zunächst, damit lässt sich der Vorgang aufhalten. Aber falsch gedacht. Als nächstes wurde es zwischen den Fingern total rot und dann haben sich sogar richtige Blasen gebildet. Und das war dann richtig unangenehm und tat auch richtig weh. Deshalb habe ich jetzt eine Cortisonsalbe bekommen, die auch sofort geholfen hat. Außerdem muss ich jetzt für sechs Tage starke Cortisontabletten nehmen. Da fürchte ich ja schon die Nebenwirkungen. Nach der ersten war heute Morgen mein Gesicht feuerrot und die Augen etwas verquollen. Das hat sich inzwischen allerdings einigermaßen gegeben. Außerdem bin ich heute nach der zweiten Tablette ziemlich aufgedreht. Bin gespannt, ob ich heute Nacht schlafen kann. Und ich glaube, die Appetitsteigerung hat auch schon angefangen.

Außerdem wird die nächste Chemo um eine Woche verschoben. Das gefällt mir zwar überhaupt nicht, aber ansonsten laufe ich Gefahr, dass ich bald nur noch rohes Fleisch an den Händen habe und sie unter Umständen monatelang nicht benutzen kann, wie es einer anderen Patientin passiert ist. Dazu soll die Dosis auch etwas reduziert werden. Der Arzt hält es für vertretbar, weil der Tumormarker ja Gottseidank drastisch gesunken ist und die Chemo offenbar sehr gut anschlägt.

Aber wieder typisch, dass ich zu den 20 % gehöre, bei denen diese Nebenwirkung auftritt. Der Arzt hat sie schon gar nicht mehr gewundert.

Nebenwirkungen

8. Juli 2015

Chemo und andere Medikamente haben Nebenwirkungen, zum Teil recht heftige.Ich bekomme wieder zwei Zyostatika, davon diesmal ein anderes als vorher. Von dem fallen mir nicht die Haare aus und es verursacht keine Nervenschäden. Meine Füße sind von der letzten Chemo nämlich immer noch teilweise taub und ich hoffe, das wird irgendwann noch. Immerhin ist die letzte Chemo von ersten Durchgang schon über ein Jahr her.

Was neben zeitweise Übelkeit jetzt aufgetreten ist, ist dafür eine unwahrscheinliche, lähmende Müdigkeit. Vor allem die ersten Tage nach der Chemo habe ich fast nur geschlafen. Auch tagsüber bin ich ein, zwei Stunden tief eingeschlafen und war vielleicht mal eine Stunde wach, bevor ich wieder eingeschlafen bin. Es war so, als stünde ich ständig unter Schlafmittel. Nach fünf Tagen wurde es deutlich besser, aber ich war immer noch müde, müde, müde. Dazu kam mit der Zeit natürlich eine körperliche Schwäche. Ich hab es kaum noch aus dem Haus geschafft und war schon nach 20 Metern völlig erschöpft. 

Gegen die Müdigkeit habe ich inzwischen ein Medikament bekommen. Es hat ein paar Tage gedauert, aber dann wurde es besser. Und ich war heilfroh. Es ist einfach kein Leben, wenn man nur noch müde ist, zu nichts mehr Lust hat und nicht mehr aus dem Haus kann. Sogar das Duschen war mir schon zuviel, das kann sich kein Außenstehender vorstellen. 

Aber alles hat seinen Preis. Das Medikament enthält nämlich Cortison und wird unter anderem zur Appetitsteigerung eingesetzt. Erst habe ich nichts gemerkt, aber irgendwann ging es dann los: ich hatte ständig Hunger und war nur noch am essen. Anfangs hat sich das nicht ausgewirkt, aber dann hab ich schlagartig zugenommen. Und zwar nur am Bauch. Auf einmal schiebe ich eine kleine Kugel vor mir her und ich hasse es. Ich fühle mich fett und aufgequollen. Andererseits schadet natürlich etwas mehr Gewicht während der Chemo sicher nicht. Nach der dritten war mir zwar Gottseidank nicht tagelang übel, aber wer weiß, wie es bei der nächsten wieder aussieht. Da kann ich eine Speckreserve vielleicht wieder gut gebrauchen.

Jetzt fängt allerdings mein Gesicht an aufzuquellen. Die Augen sind verschwiemelt, die Backen werden dick und der Mund klein. Ich bin mir selber fremd, wenn ich in den Spiegel sehe. Und das gefällt mir überhaupt nicht. Deshalb habe ich vor ein paar Tagen das Medikament abgesetzt und hoffe, dass die Nebenwirkungen bald wieder aufhören und die Müdigkeit nicht wieder kommt. Es ist echt ätzend.

Zwischenstand

25. Juni 2015

So langsam könnte ich ja mal wieder was bloggen….das denke ich schon eine ganze Weile. Aber bei mir passierte irgendwie nichts. Das sieht man auch den relativ wenigen Tweets an. Vorbei die Zeit der Erlebnisse. Ich war lange krank zu Hause, hab viel geschlafen und mich irgendwie beschäftigt. Wöchentlich zum Arzt zur Infusion, zweimal zur Lymphdrainage, kurz was einkaufen. Das war es schon. Um über ein anderes Thema zu schreiben, war ich einfach zu müde und zu träge.

Dann ist doch endlich was passiert: ich hab angefangen zu planen, langsam wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Zunächst nur mit zwei Stunden am Tag, vier Tage die Woche. Das hab ich mir zugetraut. Und ich hab mich gefreut, dass wieder etwas Normalität in mein Leben kommt.
Und genau zu der Zeit fing der Tumormarker in meinem Blut wieder an zu steigen. Schwankungen sind zwar durchaus nicht ungewöhnlich, aber… Schnell hab ich mich mit meinem Onkologen darauf verständigt, ein PET/CT machen zu lassen. Das Besondere dabei ist, dass man eine radioaktive Zuckerlösung gespritzt bekommt. Tumorzellen stürzen sich auf Zucker und verraten sich durch ein Leuchten.

Genau zwei Stunden vor meinem Arbeitsbeginn nach anderthalb Jahren dann die Nachricht: der Krebs ist wieder da. Auf der Leber, dem gesamten Darm und noch zwei Stellen im Bauchraum. Ich wusste gar nicht, wie ich meinen Arbeitskollegen entgegentreten sollte. Gleich sagen, dass alles nur Makulatur ist und ich eigentlich gleich wieder gehen kann? Ich hab erst mal nichts gesagt. Alle haben sich so gefreut und mich so nett begrüßt. Das hat mich echt aufgebaut. Und ich musste die schlechte Nachricht auch erst einmal für mich selbst verarbeiten. Ich hatte zwar schon damit gerechnet, aber natürlich gehofft, dass es nur blinder Alarm ist.

Es war natürlich ziemlich blöd für mich, mir meinen Arbeitsplatz einzurichten, mich auf das Laufende zu bringen, mir Arbeit von den Kollegen zu holen, wohl wissend, dass es wohl sinnlos ist. Auf der anderen Seite war die Hoffnung, dass es keine weitere OP gibt und ich eine zweite Chemo gut vertrage und trotzdem arbeiten kann.

Leider kam es anders. Der Krebs hat meinen Darm versteift und ich musste zweimal nachts notfallmäßig mit einem beginnenden Darmverschluss ins Krankenhaus. Das war wirklich nicht witzig. Und meine Kollegen konnten sich ausrechnen, dass etwas nicht stimmt. Am Ende hab ich immerhin zwei Wochen ein bißchen gearbeitet. Aber das war es dann.

Jetzt bekomme ich wieder Chemo, die mich ziemlich fertig macht. Mit der Übelkeit geht es bisher und die Haare bleiben anscheinend dran. Aber ich bin unendlich schlapp und müde. Ich schlafe sehr viel und bin den Rest der Zeit gar nicht richtig wach. Und wenn ich mal aus dem Haus gehe, bin ich sofort aus der Puste. Langsam habe ich ein echtes Problem damit zum Arzt oder zum Einkaufen zu kommen. Dabei habe ich erst zwei Chemos hinter mir und vier folgen noch. Und die Nebenwirkungen werden bekanntermaßen eher schlimmer. Ich weiß gar nicht, wie ich das schaffen soll und kann nur auf gute Tage hoffen.
Außerdem habe ich das Pech, dass zum Ende des Monats gleich zwei Freunde aus Konstanz wegziehen. Beide haben einen Wohnungschlüssel und waren im Notfall für mich da. Die Beruhigung fehlt mir jetzt. 

Die ganze Situation zieht mich ziemlich runter. Ich habe immer darauf hin gelebt, dass ich keinen Rückfall bekomme und mein normales Leben irgendwann wieder weiter leben kann. Aber davon kann ich mich verabschieden. Ich werde die Chemo irgendwie wieder schaffen und den Krebs dann hoffentlich besiegt haben. Aber auch dann wird es nicht mehr wie vorher. Die OP hat viel zerstört und mein Darm funktioniert nicht mehr richtig. Ich hab Wasser in den Beinen und muss mehrmals am Tag zum Teil schauerliche Medikamente nehmen. 
Ich lebe zwar, aber Moment irgendwie nicht richtig. Diese elende Müdigkeit macht mich zusätzlich fertig. Hoffentlich wird das wieder besser. 

Ein gnädiger Tod

17. Dezember 2014

Vorhin habe ich mit meiner Mutter telefoniert und sie erzählte mir, dass jemand gestorben ist, den ich gekannt habe. Gekannt? Nein, nicht wirklich. Eigentlich gar nicht. Er war nach einem schweren Motorradunfall in einer Art Wachkoma und lebte in einem Pflegeheim für schwere Fälle. Dort habe ich ihn ein paarmal gesehen. Kennengelernt habe ich aber seine Mutter. Eine inzwischen 80-jährige Frau, die jeden Tag mindestens 12 Stunden im Pflegeheim zugebracht und sich um ihren Sohn gekümmert hat. Wirklich jeden Tag. Ich weiß nicht, woher sie die Kraft dafür genommen hat. Und sie hat immer darüber nachgedacht, wie sie es organisatorisch hinbekommen könnte, ihren Sohn nach Hause zu holen. Aber daraus ist nichts mehr geworden. Er ist friedlich eingeschlafen und musste nicht leiden. Aber für eine Mutter ist das natürlich nur sehr bedingt ein Trost.
Es klingt immer ein bisschen herzlos so etwas zu sagen, aber ich glaube wirklich, dass es so für alle Beteiligten das Beste ist. So muss sie sich zumindest keine Gedanken mehr darum machen, was mit ihrem Sohn passiert, wenn sie nicht mehr ist. Denn für ihn wäre es furchtbar gewesen. Er war nicht nur völlig hilflos, sondern hat Fremden gegenüber immer völlig panisch reagiert. Für den armen Mann wäre der Albtraum ohne seine Mutter noch schlimmer geworden.
Aber wie deutlich kann und darf man das gegenüber den Angehörigen, aussprechen? Ein sehr schwieriges Thema.

Nagellack? Oh ja!

6. Dezember 2014

In letzter Zeit habe ich eine besondere Vorliebe für Nagellacke entwickelt. Immer wenn ich in einem Drogeriemarkt bin, wandert mindestens ein Fläschchen mit in das Einkaufskörbchen. Und jetzt hab ich auch noch im Internet zugeschlagen. Keine Ahnung, ob der Nagellack etwas taugt, aber mir haben die Farben so gut gefallen. So etwas Buntes, Leuchtendes macht mir immer gute Laune. Und wenn ich mir jetzt das Foto so ansehe, bin ich versucht, auf jeden Nagel eine andere Farbe zu streichen. Was meint Ihr?

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Wechseljahre? Nein danke!

1. Dezember 2014

Neulich habe ich bei Texterella einen Blogpost zu den Wechseljahren gelesen. Dabei fiel mir ein, dass ich mir auch schon seit längerem vorgenommen hatte, dazu etwas zu schreiben.

Bei meiner Operation im Dezember 2013 wurden mir ja beide Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Der Körper produziert nun keine weiblichen Hormone mehr und die Menopause tritt schlagartig ein. Und ich hatte echt Angst, was passiert. Ich sah mich schon mit sämtlichen Wechseljahrsbeschwerden konfrontiert, die bei meiner weiblichen Verwandtschaft und in meinem Kolleginnenkreis aufgetreten sind: heftige Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Atemnot, Bluthochdruck, Stimmungsschwankungen, unreine Haut und Gewichtszunahme. Vor allem auf Hitzewallungen hatte ich mich schon eingestellt.

Und was ist passiert: NICHTS

Lediglich meine Haut kommt mir am ganzen Körper seither ein kleines bisschen trockener vor. Und vielleicht ein paar mehr dunkle Haare am Kinn. Aber das ist auch schon alles. Keine Hitzewallungen, keine Stimmungsschwankungen. Und keine Gewichtszunahme. Aber die hatte meine Mutter auch nicht.
Erst jetzt hat man mir erzählt, dass es durchaus vorkommt, dass Frauen von den Wechseljahren nichts merken. Also nur Mut!

Falscher Alarm?

30. November 2014

Ich sitze friedlich auf dem Sofa und spiele etwas auf meinem iPad. Da höre ich hinter mir im Raum auf dem Dielenboden ein Katzentrappeln. So hört sich das normalerweise an, wenn der dicke rote Kater seine Energieausbrüche hat und durch die Bude tobt. Der lag aber neben mir, konnte es also nicht sein. Der schmalere Graue macht normalerweise nicht so einen Radau. Stattdessen hörte ich ihn aber auf einmal jammern. Ich stehe auf und sehe ihn mit ganz rundem Buckel auf dem Teppich stehen, gerade so, als ob er gleich einen Haufen machen würde. Er guckte mich dabei an und jammerte. Im ersten Moment dachte ich schon, ob er vielleicht starke Verstopfung und Schmerzen oder so etwas hat? Aber dann fing er an etwas herumzulaufen und torkelte dabei. Ich konnte nicht erkennen, ob er vielleicht etwas mit einer Hinterpfote hatte? Vor allem war mir überhaupt nicht klar, warum er den Rücken so stark gekrümmt hatte. Dazu das für ihn absolut untypische leise Gejammer. Mir wurde heiß und kalt. War der arme Kater abgestürzt und hatte sich was am Rücken geholt? Oder hatte er irgendwelche inneren Verletzungen? Welcher Tierarzt hat Notdienst und wie kommen wir da jetzt am schnellsten hin? Puuuuh.
Das Tier hatte sich inzwischen hingelegt und verhielt sich ruhig. Ich hab ihn erst gestreichelt und dann schnell herausgesucht, welcher Tierarzt Notdienst hat und mich angezogen. Bevor ich in den Keller bin, um den Transportkorb vorzuholen, habe ich mich noch mal neben den Kater gesetzt und ihn beruhigend gestreichelt. Dabei wollte ich versuchen festzustellen, ob und wo das arme Tier Schmerzen hat. Aber er verhielt sich ganz normal. Strich ich über den Rücken, kam das Hinterteil hoch, genauso wie sonst auch. Ich hab in vorne etwas hoch genommen, quasi aufgebockt. Und siehe da, der Kater stand wie ne Eins. Dann bin ich probeweise seine liebsten Leckerchen holen gegangen und siehe da: der Kater lief mir nach, als ob nie etwas gewesen wäre. Ich konnte es nicht glauben. Ich hab die Leckerchen durch die Wohnung geworfen und das Tier sprang lustig hinterher.
Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich war. Trotzdem beobachte ich ihn jetzt die ganze Zeit argwöhnisch. Und ich werde mir morgen den Kater unter den Arm klemmen und zum Tierarzt gehen. Das ist eins, was sicher ist!

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Update:
Der Kater hatte heute Morgen wieder einen ähnlichen Anfall. Diesmal taumelte er jedoch nur herum, ohne einen runden Rücken zu machen. Gottseidank hatte ich bereits für 1 Stunde später ausgemacht, dass meine Freundin uns abholt und zur Tierärztin bringt.

Die Tierärztin untersuchte den Kleinen gründlich und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis: er hat einen verspannten Rücken und Kreislaufprobleme.
Ich war erst baff und dann total erleichtert! Er bekam eine Kreislaufspritze und ich soll jetzt darauf achten, dass er mehr trinkt. Und außerdem soll ich ihm kräftig den Nacken kraulen, um den Kreislauf anzuregen. Und den Rücken massieren um die Verspannungen zu lösen. Nun denn.

Update 2
Erst sah so aus, als ginge es dem Kater etwas besser. Dann kamen die Anfälle jedoch wieder. Zwar etwas schwächer, aber dafür in kürzeren Abständen. Und irgendwie kamen mir die Anfälle doch jetzt mehr krampfartig vor. Als er dann gestern Abend praktisch widerstandslos von der Sofalehne über mich drüber auf den Boden purzelte ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sich irgendwo fest zu krallen, war ich mir eigentlich sicher, dass das nicht mehr der Kreislauf sein kann. Ich bin deshalb heute Vormittag mit ihm zu einer anderen Tierärztin gegangen. Die neue Tierärztin hat mich auch schon ganz anders gefragt als die erste.
Und sie tippt auf eine leichtere Form von Epilepsie. Sie meinte zwar, Kreislauf könne man nicht ausschließen und es könnten auch Schmerzanfälle sein, weil er offensichtlich ein sehr verspannten Rücken hat und auch Schmerzen, aber Epilepsie halte sie für am wahrscheinlichsten. Nun können die Ursachen dafür natürlich vielfältig sein, bis hin zu einem Hirntumor ist alles drin. Möglicherweise kann die Ursache aber auch nie geklärt werden. Sie hat ihm jetzt erst einmal Blut abgenommen und schon mal Tabletten mitgegeben, die die Hirndurchblutung anregen. Und vermutlich weil es ausnahmsweise mal ein Medikament ist, dass tatsächlich für Tiere gemacht wurde, hab ich die Tablette auch problemlos zusammen mit ein bisschen Thunfisch in die Katze hinein bekommen.
Jetzt drückt uns mal die Daumen, dass die ganze Geschichte eine harmlose Ursache hat.